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Rezessionswahrscheinlichkeit fast unverändert hoch

Hans-Böckler-Stiftung, Pressemitteilung vom 18.10.2023

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den letzten Wochen geringfügig zurückgegangen, sie bleibt aber hoch. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für das Jahres-Schlussquartal von Oktober bis Ende Dezember weist der Indikator, der die neuesten verfügbaren Daten zu den wichtigsten wirtschaftlichen Kenngrößen bündelt, eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 73,0 Prozent aus. Anfang September betrug sie für die folgenden drei Monate 74,0 Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator zeigt, wie in den Vormonaten, „rot“, was eine akute Rezessionsgefahr markiert.

„Die deutsche Wirtschaft schafft es weiterhin nicht, sich freizuschwimmen. Teure Energie, die schwache Weltkonjunktur und die hohen Zinsen sind die wichtigsten Bremsfaktoren“, ordnet IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld die aktuellen Werte ein. „Das Verharren der Rezessionswahrscheinlichkeit auf hohem Niveau deutet darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal allenfalls geringfügig zunimmt.“

Der marginale Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht darauf, dass zuletzt die Auftragseingänge aus dem In- und dem Ausland deutlich angestiegen sind. Besonders ausgeprägt fiel der Zuwachs bei den Vorleistungs- und Konsumgütern aus.

Negative Impulse von den Finanzmärkten verhinderten aber, dass sich dieser positive Trend nennenswert auf die Indikator-Prognose auswirken konnte. So gaben die Aktienkurse, gemessen am CDAX, in den vergangenen Wochen um knapp vier Prozent nach. Außerdem erschweren die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Der Finanzmarktstressindex, den das IMK über einen breiten Kranz von Finanzindikatoren berechnet, legte spürbar zu.

Auch die erneute Eintrübung der Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat einen stärkeren Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit verhindert. Mögliche Auswirkungen des Nahostkriegs auf die wirtschaftliche Entwicklung sind dabei in den Daten noch nicht abgebildet, weil diese vor dem terroristischen Angriff auf Israel erhoben wurden.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft zum jeweils vorliegenden Veröffentlichungszeitpunkt ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung

Dieser Artikel erschien auf https://www.datev-magazin.de/?p=109816

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